Nützliches für Automatic-Packfilm-Kameras
Batterien für Automatic-Kameras.
Für die Polaroid Automtic-Kameras sieht es mit neuen Batterien nicht mehr so gut aus, zumindest ist mir noch keine untergekommen. Zwei Typen kommen zur Anwendung, beide mit Druckknöpfen an den Kontakten:
No. 531 oder V19PX 4,5Volt (gesamtlänge = 58mm | Ø = 16,5mm | linker Druckknopf Ø = 5,7mm
(entspricht dem Druckknopf von 9V Batterien)
No. 532 oder PX-24 3Volt (Gesamtlänge = 42mm | Ø = 16,5mm | linker Druckknopf Ø = 7,2mm)
Ich habe eine einfache und funktionale Lösung gefunden:
Eine Lithiumzelle von Panasonic, Typ BR-2/3A 3Volt (gibt es z.B. bei Reichelt Elektronik für ca. 4,00€). Diese Batterie hat die gleiche Größe wie die No. 532 und eine CR 123A Lithium-Photo-Batterie, hat aber Lötfahnen. Da man direkt an den Batteriekontakten einer Lithiumzelle nicht löten soll (Explosionsgefahr) hat man hier eine lötfähige Lösung.
Wer also seine Automatic-Packfilmkamera benutzen will, der kann die originalen Batteriekontakte abmontieren oder abschneiden. Danach die Kabelenden an die Lötfahnen der Lithium-Batterie anlöten, wobei schwarz (-) ist und weiß (+). Da Lithiumzellen eine hohe Kapazität und geringe Selbstentladung haben, dürfte die Batterie ein paar Jährchen halten.
Wer nicht löten kann oder die Batteriekontakte nicht abschneiden will, der kann auch versuchen die Lötfahnen unter die Nieten der Batteriekontakte zu schieben. Das ist zwar etwas wackelig, funktioniert aber auch. Man kann ja versuchen, die Kontakte mit einem Gummiring zu fixieren.
Mit etwas Geschick und der passenden Original-Batterie kann man die Druckknöpfe an der alten Batterie abmontieren und an die Lötfahnen der BR-2/3 anlöten.
BR-2/3 Lithiumzelle mit angelöteten Druckknöpfen in der Automatic 350.
Und noch eine Alternative:
Gerade habe ich einen Batteriehalter für die CR 123A Zelle entdeckt. Ich hab früher schon mal nach sowas ähnlichem gesucht aber nicht gefunden. "Halter 2/3A" heißt das Teil bei Reichelt und kostet 1,40€. Damit muß man zwar immer noch löten, kann aber die Batterie später leicht austauschen.
Batteriehalter 2/3A
Automatic 350 mit eingebauten 2/3A Haltern und CR123 Batterien
4,5 Volt und nu?
Ein Versuch mit einer BR-2/3A / CR123 Batterie in meiner 340er "4,5Volt"-Kamera hat auch gute Ergebnisse geliefert. Einfach die originale 4,5Volt-Batterie durch eine 3Volt-Lithium ersetzen, entweder anlöten oder mit Halter, siehe oben.
Auch besteht die Möglichkeit 9V Batterie-Klipse zu zerlegen und an die Lötfahnen der Lithium Batterie zu löten.
Mittlerweile habe ich auch 4,5V Batterien bei Online Auktionen gesehen. Hier findet man welche mit und ohne Klipse. Einfach mal nach 531 oder 19PX suchen.
Auch kann man einen dieser Batteriehalter den es in den LED-Taschenlampen gibt mit 3 AAA Baterien befüllen und ihn in die Kamera einbauen.
Batterietabelle:
Kamera | Verschluss-Batterie | Entwicklungszeituhr-Batterie |
100 | 531 / 4,5V | - |
104 | 532 / 3V | - |
---|
320 | 532 / 3V | - |
---|
340 | 531 / 4,5V | - |
350 | 532 / 3V | 532 / 3V |
355 | 531 / 4,5V | - |
360 | 532 / 3V | 532 / 3V |
450 | 532 / 3V | 532 / 3V |
Die meisten Automatic-Packfilm-Kameras benötigen nur eine Batterie. Die Kameras mit elektronischer Entwicklungszeituhr benötigen zwei.
Blitzen mit Packfilmkamera:
Für das originale Blitzgerät 268 für die Kameras der 100er bis 300er Serie benötigt man klare M3 Blitzbirnen. Diese sind nicht leicht zu bekommen und auch die Handhabung ist nicht gerade einfach. Bei der 400er Serie mit dem Blitzgerät 490 sieht es etwas besser aus; immerhin kann man 4 Bilder mit einem Blitzwürfel machen.
Einfacher geht es mit einem Computer-Elektronenblitzgerät. Am einfachsten lassen sich Blitzgeräte an die Packfilmkameras mit Metallgehäuse anbringen. Diese haben alle ein Stativgewinde.
Folgende Automatic-Modelle kommen in Frage: 100, 240, 250, 350, 355 und 450
Ich habe sehr gute Erfahrung mit dem Braun Stabblitz 370 BVC gemacht. Dieser hat original eine Schiene, welche man an dem einen Ende in das Stativgewinde der Kamera schrauben kann und die am anderen Ende das Biltzgerät aufnimmt. Diesen gibt es auch in der Akkuvariante: 410 VC. Der PC-Stecker paßt in die Blitzbuchse der Automatikkamera. Das Blitzgerät stellt man mit dem Ring auf die Filmempfindlichkeit ein und mit dem Blendenhebel zwischen den Blendenwert 8 und 11.
Stellt man nun die Kamera (100, 250, 350 und 355) auf 75ASA und "FLASH", hat man Blende 8,8. Beim ersten Test wird man feststellen, daß der Blitz zwar ausgelöst wird, aber der Verschluß der Kamera offen bleibt. Das merkt man spätestens, wenn man den Auslöser losläßt und es klickt. Das Problem läßt sich leicht lösen: einfach die Filmempfindlichkeit auf 3000ASA einstellen und "INDOORS WITHOUT FLASH" wählen. Die Blende hat hier auch 8,8. Aber der Belichtungsmesser ist empfindlicher und der Verschluß schließt automatisch nach dem Blitzen. Ein bisschen verwirrend, oder? Nun ja, die Kameras der Serie 100 - 300 steuern den Verschluß beim Blitzen selbst. Da aber ein Elektronenblitzgerät extrem kürzere Blitzzeiten als die Blitzbirnen hat, funktioniert die Belichtungssteuerung nicht richtig. Da das Blitzgerät aber die richtige Lichtmenge berechnet, werden die Bilder trotzdem richtig belichtet.
Die Automatic-Kamera 450 hat eine andere Blitzbelichtungstechnik (der Blitz liefert abhängig von der eingestellten Entfernung entsprechend viel Licht und der Verschluß ist auf eine feste, kurze Zeit eingestellt). Hier kann man 75ASA / "FLASH" einstellen und der Verschluß geht nach dem Blitzen zu. Das umstellen auf feste Verschlußzeit funktioniert allerdings nur mit dem Original-Blitzstecker von Polaroid. Dieser kann auch von dem 268-Blitz stammen.
Es gibt noch eine Metallgehäuse-Kamera, die 360er. Diese hat ein eigenes Elektronenblitzgerät mit Spezial-Stecker. Hier paßt leider kein normales Blitzgerät. Somit scheidet die Kamera für unseren Stabblitz aus. Braucht man ja auch nicht, wenn man das originale Blitzgerät hat.
Hier noch ein paar Filmtypen die man in den Automatic-Kameras verwenden kann:
Hersteller | Bezeichnung | Typ | Empfindlichkeit DIN/ASA | Entwicklungszeit bei 21°C |
Polaroid | Polacolor 64 Tungsten | F | 19°/64 |
Polaroid | Typ 665 | S/W | 20°/80 |
Polaroid | Polacolor ER 669 | F | 20°/80 | 75s |
Polaroid | Typ 681 | F | 20°/80 |
Fuji | FP-100B | S/W | 21°/100 | 40s |
Fuji | FP-100C * | F | 21°/100 | 120s |
Fuji | FP-100C silk * | F | 21°/100 | 120s |
Polaroid | Polapan Pro 100 | S/W | 21°/100 | 45s |
Polaroid | Typ 664 | S/W | 21°/100 | 45s |
Polaroid | Polacolor 679 | F | 21°/100 |
Polaroid | Polacolor 100 | F | 21°/100 |
Polaroid | Polacolor Pro 100 | F | 21°/100 | 90s |
Polaroid | Polacolor Pro 100 Silk | F | 21°/100 | 90s |
Polaroid | 690 | F | 21°/100 | 90s |
Polaroid | Studio 125 | F | 22°/125 | 90s |
Polaroid | 125i Silk | F | 22°/125 | 90s |
Polaroid | Typ 611 | S/W | 24°/200 |
Polaroid | Typ 667 | S/W | 36°/3000 | 45s |
Die grau markierten Filme habe ich selber schon mal verknipst.
Ob man alle Sorten so ohne weiteres noch bekommt weiß ich nicht. Da aber das ganze Filmmaterial im Profibereich verwendet wird, kann man ja mal den Profi um die Ecke fragen. Da Polaroid die Produktion aller Sofortbildfilme eingestellt hat wird es wohl langsam schwierig.
Die neuen Farbfilme von Polaroid verwenden neues Filmaterial (unter anderem 690). Bei diesem muß man nicht mehr so genau auf die Entwicklungszeit achten. Hier kann man ruhig ein bischen überziehen, ohne daß das Bild gleich farbstichig wird. Auch habe ich Studio Silk-Filme verknippst, bei denen ich nach dem 10. Bild noch einen weißen Streifen fand. Der Film macht 11 Bilder und lässt sich ohne Probleme in den Automatikkameras verarbeiten.
Bei den einfacheren Automatic-Kameras wird die Filmempfindlichkeit nicht in ASA angezeigt, sondern nur in "COLOR" / "B&W". "COLOR" bedeutet 75ASA und "B&W" 3000ASA, die Stellung "COLOR" ist damit auch für 100ASA schwarz/weiß einzustellen.
* Die Fuji Farbfilme sind in Kassetten, die komplett aus Kunststoff bestehen, untergebracht. Damit tun sich die alten Automatic-Kameras etwas schwer. Manchmal reißt der weiße Streifen ab. Erst ab 7 Restbildern kann man die Bilder ohne Probleme rausziehen. Mit den Plastikkameras geht es ohne Probleme.
Im Internet habe ich den Grund dafür gefunden: Der elektronische Entwicklungstimer drückt auf die Kassette.
Zum Schluß noch meine Bücher-Tipps:
1. Praxis der Polaroid Land Fotografie.
von Herbert Maas
1965 im Heering - Verlag erschienen.
2. Fotografieren mit Polaroid Land Kamera. Ein D S B - Kamera - Führer
von Heinrich Freytag
Die 2. geänderte Auflage ist 1966 im Verlag "Die Schönen Bücher" erschienen.
Beide Bücher sind teilweise ähnlich aufgebaut und ergänzen sich auch wieder. Sie bieten einen Blick hinter die Kulissen der Technik und geben Tipps zum Fotografieren mit Roll- und Packfilm-Kameras.
Ach ja, noch was nebenbei: wärend der Entwicklung des Bildes die Bildeinheit einfach ruhig halten. Auch wenn man manchmal im Fernsehen sieht, wie die damit 'rumwedeln' oder so; das ist alles Quatsch. Im Gegenteil, davon geht das Bild eher kaputt, es sei denn, man wünscht einen künstlerischen Effekt.